Dienstag, 21. Januar 2014

Interview zum Satsang-Festival




Arne beantwortet Fragen wie "Wer bin ich " , "Was hindert daran, meine wahre Natur zu leben" 
oder auch ob ein Meister dazu nötig ist. http://www.satsang-festival.com

Was wäre, wenn es keine Themen mehr gibt?


Forum Erleuchtung, Arne Eckert: Was wäre, wenn es keine Themen mehr gibt? from Jetzt-TV.net on Vimeo.



Arne Eckert hielt diesen Spontan-Vortrag beim Forum Erleuchtung Berlin Kongresses 2013 am ersten Tag 
(Jetzt-TV, Forum Erleuchtung Kongress12).
Über unsere Art zu denken und die Dinge zu untersuchen; der unbekannte Schatz im Osten (Indien) als etwas, das in unserer Kultur fehlt; „die Perlen des Ostens und die Säue des Westens“; unser vom Konsumgedanken geprägter Geist; Konsumorientiertheit selbst bei Suchenden; die Einfachheit unseres Seins braucht nichts, in diesem Moment ist alles vorhanden; das Glück in dieser Zeit und in dieser Kultur geboren zu sein; die Basiserfahrung des Seins wird bei intellektuellen Gesprächen oft nicht mehr wahrgenommen; den Rhythmus des Herzschlages, der durch den ganzen Körper vibriert, wahrnehmen; als schwingendes lebendiges Wesen in diesem Moment wahrnehmen, was ist; die reine Energie, die sich in allem ausdrückt; die Einladung, diese reine Energie noch intensiver wahrzunehmen; vielen Dank an das Herz.

Sonntag, 16. Juni 2013

Der scheinbare Prozess einer Ent-wicklung.

Wir sind Energie-Wesen, unser Geist beschreibt mit unseren Gefühlen und Gedanken eine bestimmte Frequenz, auf der die Ereignisse unseres Lebens stattfinden.
Wenn wir anfangen aus dem benebelten Traum unserer scheinbaren Realität aufzutauchen, in eine Frequenz der Wahrnehmung unseres wahren Wesens, so geht das nur mit 5 Schritten vor und mindestens 3 zurück. Mit einem immer wieder aufs neue zurückfallen, in die alten Denkmuster. Und somit dem eigenen Wahrnehmungsraum dieses "Schlumpfs", den wir da erleben. Erst wenn wir diesen Prozess in Liebe annehmen und unser derzeitiges Unvermögen eine bestimmte Wahrnehmungs-Frequenz zu halten, in Hingabe akzeptieren, ist es möglich sich dem wieder anzunähern.

Stille und Meditation sind unsere Waffen in einem stillen Kampf gegen dieses Imperium in uns. Und keine Rebellion kommt ohne Rückschläge aus. 
Unser Sein ist immer vollkommen, in diesem Moment. Es gibt gar kein Imperium oder eine Rebellion, geschweige denn eine innere Entwicklung. Dies sind alles nur Metaphern für einen Prozess der in diesem Geist gerade stattfindet. Aber dieser Geist erdreisst sich immer noch die Macht zu haben. Und nun will er möglichst schnell die Freiheit von diesem jämmerlichen "Schlumpf" haben. 
Um wieder die Macht zu haben, diesmal als der tolle Held, nach dem wir uns alle so sehnen. Endlich alles im Griff zu haben, der siegreiche Held zu sein, wie in unseren Filmen.
Aber der wahre Held, der jeder von uns schon immer ist, erscheint erst authentisch, ohne diesen Machtanspruch. Er oder sie, ist die Abwesenheit von einer Idee von Dir selber, er ist der einfache Ausdruck von dem was IST. Frei von allen Ideen eines Helden oder überhaupt irgendeiner Person. 
Ich bin immer wieder konfrontiert mit meiner eigenen Idee, das ich irgendetwas erreicht hätte. Das Label "Erwachter" klebt mein Geist gerne sich selber auf die Stirn. Und jedes mal fängt es dann an zu stinken...
Denn es ist wieder eine neue Idee im Geist. Aber was sollen wir machen?
So denkt es nunmal...

Die Stille, hinter der Geschichte, ist unsere einzige Zuflucht!
Den Geist immer wieder zur Ruhe kommen zu lassen und die Weite des Universums, hinter jedem Gedanken zu spüren, ist die Freiheit.

Die Unzufriedenheit mit unserem Prozess, ist eine Attacke des Imperiums! 

Die Zufriedenheit mit unserem Erreichten, ist eine List des Imperiums!

Es hört sich banal an aber: "Es ist, wie es ist."

Jeder Ausdruck Deines Seins, ist eine Bewegung von Energie, die sich auf einer bestimmten Frequenz befindet. Mal auf scheinbar höherer, also angenehmerer Ebene, mal auf der alten, unangenehmen Ebene.
Es ist gut den Fokus drauf zu legen diese neue Frequenz zu halten, sie zu nähren (durch Stille) und langsam zu Deinem grundlegenden Wahrnehmungsraum werden zu lassen. 
Aber sei wachsam, wie das Imperium versucht dir Gut und Schlecht einzureden. Es benutzt Deine Entwicklung, wieder aufs neue...

Du bist der der alles wahrnimmt, der Beobachter von all den Geschehnissen! Der, der die Gezeiten bezeugt! Der Stille Zeuge!
Lass Dich nicht von ein paar Gedanken verarschen!
Sei einfach still!

Dienstag, 8. Januar 2013

Interview: Arne Eckert "Alles löst sich auf in Okayness"


Arne Eckert Interview01 01 from Jetzt-TV.net on Vimeo.


Arne nach Zeit des Rückzugs auf der Reeperbahn gelandet; durch eine Vertrauensbasis Vertiefungen möglich; im Prozess des Sich-Verlierens und Wiederfindens; Stille zugänglich machen im Projekt: „Rebellion der Stille“; Veränderungen und Rebellion auch auf gesellschaftlicher Ebene; eine Zeit, in der Erwachen nichts mehr besonderes ist; die Stille, unsere wahre Natur, strebt ins Bewusstsein; das Imperium, das Ego, in uns, ein System aus Glaubenssätzen; nur dieser Moment; der Geist als Computerbildschirm, der unser wirkliches Leben überlagert; der Geist als Diener und nicht als Hauptakteur im Phänomen Leben; kein Unterschied zwischen Innen und Außen; lebendige, freudige Stille als Basis unseres Lebens;  Erscheinungen nicht mit der absoluten Wahrheit und Wellness nicht mit Spiritualität verwechseln; komplett hinterfragen, was wirklich wahr ist; einfach nur den Moment so erleben, wie er ist; erkennen, dass man nichts tun kann; wenn es einfach nur still wird; immer dem Moment treu bleiben; da sein, wo wir sind – nur genau diese Erfahrung gerade jetzt; der stille Beobachter in uns; den Film der eigenen Person sehen; Schauen passiert, reines Bewusstsein nimmt wahr; unser ewiges Sein.



Arne Eckert Interview01 02 from Jetzt-TV.net on Vimeo.


Die zwei Bedeutungen von Geist; das reine Schauen hinter der Geisteswelt; der kleinstmögliche Punkt: dieser Moment, diese Erfahrung, total simpel; unsere Geistesinhalte projektiert wie ein Film über die Realität; wirklich hier ankommen; die Gedanken unkontrollierbar direkt aus unserem Herzen; unsere Wurzel, die Stille; keiner da, der redet, das ganze Leben geschieht einfach nur; das Bewusstsein in den Körper zurückbringen, auch möglich durch Yoga; das Computerprogramm unser Geist; hochpoppende Gefühle in der Stille, einfach nur fühlen, auch wenn es unangenehm ist; therapeutische Arbeit mit dem spirituellem Lehrer; Enneagramm als Hilfe; der Drang, immer wieder wegzulaufen, wenn es sich unangenehm wird; die Gefühle bis in die Tiefe erforschen; Mysterienschule als Raum für innere Erforschung; die klare Entscheidung, dass dieser Moment alles ist; hier, die Realität, jetzt, immer wieder der Cut; wenn all das passiert, was unseren größten Ängsten entspricht – immer in der Stille wach bleiben; durch alles durchgehen, was uns aus der Stille aufsteigend gezeigt wird; nicht auf das Drama aufspringen; auch die Ideen von Glückseligkeit erst einmal vergessen; im Kreuzgang nicht verzweifeln; kein Ding mehr in der Zukunft; erkennen, dass nur der Moment alles ist, was ist; wenn sich alles in Okayness auflöst; uns selber ernst nehmen in unserem Hiersein; die Relevanz, mit einem Lehrer zu sein.



Arne Eckert Interview01 03 from Jetzt-TV.net on Vimeo.


Hier und jetzt vollkommen in der Präsenz sein; leben, nicht bloß denken; die Schönheit des Moments erfassen; sich in die Gegenwärtigkeit verlieben; jetzt, jetzt, jetzt; alles von diesem Augenblick aus sehen; die in Beton gegossenen Glaubenssätze abbauen; die Dämonen im Keller, die wieder verschwinden, wenn sie genügend Aufmerksamkeit bekommen haben; Traumaarbeit benutzen, wenn nötig; das Leben als Film sehen; den Geist als Visionsintrument benutzen; der kosmische Witz, dass das Leben geschieht, ohne dass es einen Jemand gibt, der etwas macht; wenn in der Stille die Welt verschwindet; die entspannende Wirkung von Theorien, die nie die Wirklichkeit wiedergeben können; Buchprojekt „Rebellion der Stille“; das Geschenk, bewusst in DEM zu sein; die Möglichkeit, Arne zum Satsang einzuladen; in Vertrauen und einem intimen Rahmen teilen; im klaren Sehen immer stiller werden; in der Wurzel, im Herzen ankommen; die pure Liebe hinter allen Erscheinungen, die alles annimmt, was ist; offen für neue Formen von Satsang.

Montag, 20. August 2012

Rebellion der Stille - Freiheit vom Imperium des Geistes

von Arne Eckert


Wie kann Stille rebellieren?
Das wäre so, als wenn das Weiß hinter diesen Buchstaben, die du gerade ließt, so überstrahlt, dass Du die Worte nicht erkennen kannst.
Wenn wir aber davon ausgehen, dass die Stille der Urgrund von allem Existierenden ist - so wie das Weiß hinter diesen Buchstaben - dann ist genau diese Rebellion schon längst im Gange… 

Die Infragestellung unserer bekannten Welt, unserer Glaubenssätze und Konventionen, beeinflusst schon seit mehr als 60 Jahren die Menschen der  Industrienationen. Parallel zu einer sich technischer stetig weiter entwickelnden Welt, einhergehend mit anderen Formen der Rebellion, wie z.B: Musik und ihrem Einfluss auf das Lebensgefühl ganzer Generationen, haben Menschen begonnen, die alten Lehren des Ostens in die westliche Welt zu tragen, um daraus geradezu eine kleine "Sucher-Industrie" aufzubauen. 
Überall hört man von "Erwachten" und "Erleuchteten" und jeder Buchladen hat mittlerweile eine Esoterik Abteilung, eine wild wuchernde Bewegung, die von der breiten Öffentlichkeit oft mit Befremden wahrgenommen wird. 
Viele Menschen haben sich ihr Leben mit esoterischen Philosophien und östlichen Gesundheitsmethoden eingerichtet. Dem Dalai Lama wird von breiten Bevölkerungskreisen großer Respekt entgegengebracht und in nahezu jeder Gartenabteilung werden inzwischen Buddhafiguren für den heimischen Vorgarten angeboten. 
Auch wenn im „wir-sind-Papst-Deutschland“ Millionen dem modernen Inquisitor Ratzinger huldigen, finden in den leeren Kirchen mittlerweile Technopartys statt und die unterschiedlichen Kinder des Rock`n´Roll beeinflussen mehr unsere Gefühlswelt, als die Kirchenväter.

Aber was hat das alles jetzt mit dir zu tun? 
Lass uns doch mal von dir sprechen...

Realitycheck

Hast du dich mal gefragt, was hier eigentlich los ist?
Ja, bestimmt hast du das… aber hast du auch genau hingeschaut? 
Was ist es, das dich antreibt jeden Morgen aufzustehen und das zu tun, was du tust? Mit was für einem Gefühl steigst du morgens aus dem Bett, mit was für einem Gefühl sitzt Du in der U-Bahn oder im Auto? 
Nein, ich meine damit nicht, mit welchen Gedanken du dich beschäftigst, sondern was du wirklich fühlst bei dem was du da erlebst… 
Kennst du nicht auch das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt? Ist da nicht so ein Gefühl, dass es irgendwie anders sein sollte, als wie es gerade ist?
Ist es nicht merkwürdig, dass wir uns so sehr nach Freude und Wohlsein sehnen und diese doch immer nur kurzfristig erfahren, um dann wieder… 
Ja, was? 
Wie fühlt sich das Gerade an, da zu sitzen und diese Zeilen zu lesen?
Du denkst …

Vielleicht denkst du darüber nach, was ich dir hier erzählen will. 
Vielleicht willst du wissen was denn nun diese ominöse "Erleuchtung" ist.
Oder du meinst es bereits zu wissen und suchst nun nach einer Bestätigung von Anderen, dass deine Vorstellung darüber richtig ist.

Du hast schon lange ein fest gefügtes Bild im Kopf, was das hier alles ist, wie es ist und wie es sein sollte. Vor allem, wie es sein sollte…
Trotzdem bist Du neugierig; - im reinen Wortsinn „gierig“ nach dem Neuen.
Aber kann es für dich wirklich etwas Neues geben? Ist nicht alles, was du erlebst, was du liest, was du dir denkst, Teil von Etwas, was du bereits kennst? …und damit etwas Altes? Alles, was du mit Deinen Gedanken erfassen kannst, baut auf einem bereits existierenden, einem älteren, Gedanken auf. 
Wenn du in deinen Gedanken zurückgehst, in deine Kindheit, als du anfingst, deine ersten Gedanken zu sammeln und versuchtest zu verstehen, was hier geschieht und wo du dich befindest. Erinnere dich an das Gefühl...
Wie war das damals dem NEUEN zu begegnen? 
Und wo ist diese Kindheit jetzt? 
Es ist ein Gedanke, vielleicht sogar ein sehr lebendiger Gedanke an etwas Diffuses, Abstraktes, fast Fragmentarisches in Dir.         
Vielleicht ziehen Fetzen von Erinnerungen vorbei an deine Eltern, dein Zuhause, an schöne oder schlimme Dinge. 
Er-inner-ungen.
Irgendwo in deinem Inneren ist all dies gespeichert.
Und auf diesen gespeicherten Inhalten baut all das auf, was du jetzt denkst.
Es ist ein wohlkonstruiertes Konzept. Ein Konzept, was Du "Ich" nennst. 
Mit all seinem Wissen um die Welt und die Dinge, mit all seinen Erfahrungen von Gutem und Schlechtem. 

Aber hast Du Dich jemals ernsthaft gefragt, was hier wirklich los ist?

Hast Du bestimmt, oder?
Ja, genau Du. Der dies gerade liest, der seinem Hintern höchstwahrscheinlich auf irgendeiner Sitzhilfe drückt, ohne das Du dir dessen bewusst bist, was da an Deinem Hintern los ist.
Ja genau du, der du dies liest, DICH meine ich…

Hör mal kurz auf zu lesen und heb mal deinen Kopf! Schau dich mal um! Der Raum, in dem du dich befindest, die Dinge die da überall um dich herum sind. 
Nimm Dir mal einen Moment Zeit dafür ...

Da ist ein Körper, aus dem heraus du all dies betrachtest. 
Egal was du über diesen Körper denkst, so ist er doch unbestreitbar da.     
Und auch die Dinge um Dich herum sind da.
Verweile mal kurz bei diesem HIER. 
Nimm einen Schluck von deinem Kaffee oder Tee. 
Oder einen Zug von Deiner Zigarette.
Wie fühlt sich das an? Dein Leben… genau JETZT!

Was für Geräusche hörst du gerade? 
Was für Empfindungen meldet dein Körper? 
Wie fühlt sich dein Kiefermuskel an? 
Sitzt du entspannt? 

Du bist mittendrin! Du bist Leben und das genau HIER!
Du kannst diesem Moment nicht entfliehen!
Du kannst dir Gedanken machen und damit bis nach Timbuktu reisen.
Aber es bleiben Gedanken, die du HIER erlebst…
Genau in diesem MOMENT.
Es ist unausweichlich, es ist die WAHRHEIT.

Aber interessiert Dich das überhaupt? 
Oder bist du gerade darauf fixiert zu lesen? 
Denn dieser Moment ist ja nichts Besonderes. 
Aber genau das ist er! 
Dieser Moment ist dein LEBEN.
Er wird sich nie wieder genau so anfühlen wie JETZT.

Ich kann dir hier nun ein Konzept darüber vermitteln, wie ich es für mich erfahren habe. Aber das wird dir nichts weiter bringen, außer einem weiteren Speichervorgang in Deinem Gehirn.  Es ist wieder; erstmal ein Konzept von vielen, in Deinem Kopf. Ein sich Ablenken von dem, wonach du dich in deinem tiefsten Inneren sehnst.
Es sei denn Du hinterfragst einmal Deine ganze Sicht auf Deine Realität und auf Deinen Geist.
Viele Bücher erzählen von der Wahrheit, der Freiheit des Hier&Jetzt.
Aber was macht das Denken damit? 
Es denkt einfach nur darüber nach.

Die Dreifältigkeit des Seins

Benutzen wir mal unseren schlauen Geist, denken richtig nach und untersuchen das was hier, in diesem Moment, wirklich los ist:

1. Die materielle Realität: 
Da ist ein Raum mit vielen Dingen, unter anderem dein Körper, der auch ein Teil in diesem Raum ist. 
All das was wir die materielle Realität - all diese Formen und Materialien, Dinge und Lebensformen. Es ist einfach da! 
Und besonders deine Körper ist da. Du kannst durch ihn sehen, fühlen, riechen, hören und schmecken. Aber immer nur genau in diesem Moment. All dies Wahrnehmen ist immer nur JETZT. 
Denn genau in diesem Moment kannst du an diesem Raum und diesem Körper mit all seinen Empfindungen nichts ändern. 
Alles ist, was es ist. 
Und alles das was sich außerhalb dieses Raumes, gleich hinter der Tür befindet, kannst Du dir nur mit dem Denken vorstellen und es gehört nicht zu der Erfahrung die Du gerade jetzt machst, sondern ist nur ein Gedanke.

Betrachte alles was du hier siehst und wahrnimmst mal als solches…

Schau es Dir noch ein weiteres Mal alles genau an.

Also, das ist, was wir allgemein hin REALITÄT nennen.

2. Der denkende Geist: 
Nun gibt es da noch einen weiteren Raum, im Inneren. Einen Raum von Gedanken. Dieser Raum scheint genau so viel Realität zu haben, wie der materielle Raum, auch wenn sich in diesem Raum nur Abspeicherungen von Vergangenem und Gedanken an Zukünftiges befinden. Aber er scheint wie ein Projektor, konstant Bilder auf diese physische Realität zu werfen. So stark, dass wir die Realität teilweise weniger wahrnehmen, als die Projektion der inneren Gedanken und Vorstellungen. Denn durch unseren Geist benennen und einordnen wir die äußere Realität. Also liegt unsere Aufmerksamkeit mehr als alles andere in diesem inneren Raum von gespeicherten Erfahrungen und den daraus resultierenden Planungen für zukünftige Erfahrungen. 
Dieser Strom permanenter Gedanken scheint aber, wenn wir sie mal genau betrachten, nur eine diffuse Realität zu haben. Er ist schnell ablenkbar, formatiert sich neu und beharrt dabei auf Glaubenssätzen, die sich fest verankert auf vergangenen Erfahrungen berufen. 
Insbesondere auf Glaubenssätze, die du grundsätzlich über dich selber hast, wer du bist und was du sein solltest. Vor allem was Du sein solltest!
Das, was wir als unsere Persönlichkeit oder kurz als ICH bezeichnen, bleibt scheinbar immer gleich

Und jeder Gedanke zieht ein Gefühl nach sich, welches diese Gedanken zu einer scheinbaren Wirklichkeit macht und dadurch auch nicht in frage gestellt wird. 
Vergangene Erfahrungen bleiben als Erinnerungen abgespeichert und die Gefühle die wir dazu haben, werden zu Emotionen. Und die Emotionen machen die vergangenen Ereignisse in diesem Moment lebendig, da wir sie nicht nur denken, sondern auch fühlen können. Die permanente Wiederholung in unseren Gedanken und den damit verbundenen Emotionen, machen somit unser Lebensgefühl aus.
Durch diesen "Er-inner-ungs-Raum" wird aus den konstant sich verändernden Momenten, ein Film, eine Geschichte und damit eine Persönlichkeit, die die Hauptrolle spielt, auf die sich all das Erlebte bezieht.
Ohne diesen Raum von Gedanken, ist die Realität des Momentes leer und einfach nur so da.

Wenn du diese beiden Ebenen genau wahrnimmst, die eigentlich nicht zu trennen sind, aber für diese genaue Untersuchung mal als zwei Ebenen angeschaut werden, dann kannst Du Dich der Dritte Ebene zuwenden.

3. Das wahrnehmende Bewusstsein: 
Diese Ebene ist nicht so leicht zu fassen oder zu orten. Es ist die Ebene, von der aus all dies hier betrachtet wird. Es ist das Bewusstsein, also das "sich-bewusst-sein".

Wer schaut hier?
Wer sieht die materielle Realität der Dinge?
Und wer sieht die Gedanken über die Dinge?

Zu wem kommen all diese Dinge?
Bei wem kommt genau dieser Gedanken, Empfindungen und Bilder an?
Schau mal genau hin.

Es ist, als drehen sich die Gedanken für einen Moment nach innen, um die rezeptive Ebene betrachten, bei der all diese Erscheinungen ankommen.
Nimm Dir auch dafür etwas Zeit.

Schau mal hin, sei mal innerlich still und verweile in dem WAS IST.

Gedanken tauchen auf, aber du schaust, wer diese Gedanken sieht.

Versuch jetzt mal nicht, dies in irgendwelche Philosophien einzuordnen. 
Schau einfach mal…

Es ist, als würdest du in den Abgrund eines schwarzen Loches schauen.
Du kannst es nicht fassen, kein Gedanke kann dies jemals fassen.
Und doch kannst du deine Aufmerksamkeit dorthin geben und damit bewusst wahrnehmen was IST.

Wenn das Bewusstsein durch den Verstand nach sich selber forscht, gibt es eine Art Kurzschlusseffekt. Dann wird gesehen was nicht gesehen werden kann, weil es das ist was schaut. 
Das wird im Allgemeinen als "Erwachen" bezeichnet.
Eigentlich ist es so, wie bei einem "Couchpotato" der vor der Glotze sitzt und der sich plötzlich bewusst wird, das der Film im Fernseher einfach nur ein Film ist und er selber sich nicht in der lebensbedrohlichen Situation des Helden auf der Mattscheibe befindet. Dann nimmt er einfach die Nase von dem Bildschirm und lehnt sich zurück, entspannt denn verkrampften Körper genießt einfach den Film. Dann kann er zunehmend ganzen Raum wahrnehmen, in dem er sich befindet. 
Ich habe von einer Amerikanerin gehört, die nach ihrem Erwachen wochenlang mit Popcorn in der Hand rumlief, weil sie das vom Filme gucken so gewöhnt war.
Wenn man das Leben aus der Sicht eines sich zurücklehnenden "Couchpotato" betrachtet, ist es nichts weiter als verdammt intensives 4D Popcornkino.
Und darin ist diese Dreifältigkeit jedes Momentes, also die Gegenwart der physischen Wirklichkeit, die geistige Projektion und der beobachtende "Couchpotato" eins, in dem alles einfach so ist, wie ES IST.

Diese Dreifältigkeit des Seins ist die Realität jedes einzigen Moments unsers Lebens und wurde in vielen großen Religionen als Grundlage verschiedenster Lehren vermittelt. Im Christentum als Vater-Sohn-hl.Geist, im Hinduismus als Shiva-Brahma-Vishnu und im Buddhismus als  Dharmakaya-Sambhogakaya-Nirmanakaya.
  
Aber es ist unsere gegenwärtige Erfahrung, in die sich das Sein aufteilt und in dem es letztlich eins ist. Und die du genau JETZT überprüfen kannst, wenn Du hier genau hinschaust. Einfach mal innehältst und beobachtest, das gerade HIER etwas passiert, innerlich und äußerlich, und alles wird gesehen. Und da dieses Sehen von dem Geist nicht definiert werden kann, ist es auch nicht Teil seiner Wahrnehmung.
Denn der Geist denkt, er wäre derjenige dem das hier alles passiert. Er nimmt jedoch nicht wahr, dass er selber nur ein weiteres Phänomen ist, das in einem Bewusstsein erscheint. 
Wie in der Geschichte von dem Diener, der sich als Hausherr ausgibt. 
Aber hier ist der Hausherr, also das reine Beobachten, niemals abwesend. 
Es schaut immer hin, nimmt an, urteilt nicht und ist bedingungslos in seiner Annahme von allem, was geschieht.

Das reine Schauen

Wenn die Qualität des reinen Schauens wieder zum Mittelpunkt unserer Wahrnehmung wird, wenn einfach gesehen wird, was genau hier erscheint, dann werden auch die Geistesinhalte gesehen, wie sie sind. Und man erkennt, wer man nicht ist, aber immer meinte zu sein.
Vor genau diesem Hinschauen weicht unsere Geist aber zurück, denn genau in dem Moment, in dem das ganze laufende System zum Stillstand kommt, wird das wahrgenommen, was uns antreibt. In dem Moment, in dem wir innehalten, tauchen Emotionen wie Rauchschwaden eines inneren Feuers, in unserem Bewusstsein auf. Und genau darauf reagiert der Geist sofort, indem er diese Wahrnehmung mit einer Art "Fluchtgedanken" bekämpft. Denn würde er weiterhin innehalten, müsste er seine festen Glaubenssätze über sich und die Realität genau anschauen. Dies ist jedoch verbunden mit der Wahrnehmung eines tiefen Schmerzes - unserem Trennungsschmerz! 
Hervorgerufen durch die Fixierung auf unsere (Kern-)Glaubenssätze, ist dies der Punkt, an dem durch einen Schmerz unsere Trennung von der einfachen Wahrheit begonnen hat und gegenwärtig noch stattfindet.
Die meisten von uns sind nicht bereit, diesem Schmerz zu begegnen. Viel lieber bleiben wir in unserer vertrauten Welt aus Vorstellungen, die sich gemütlich anschmeichelnd vor die Wahrheit stellen. All unsere Philosophien und spirituellen Glaubenssätze dienen uns nur darin, nicht genau hinzuschauen was wirklich wahr ist.

Das Imperium

Diese Glaubenssätze und Vorstellungen haben sich zu einem Imperium in uns formatiert, das auf Zweckmässigkeiten und Sicherheiten aufgebaut ist. Ein totalitäres System, das unsere lebendige Gegenwart versklavt. 
Wir Menschen erzählen uns diese Geschichten immer wieder aufs Neue: 
"Matrix", "Herr Der Ringe", "Krieg der Sterne" oder auch "Avatar" sind solche Geschichten.
Die äußere Welt, mit all ihren Geschichten, die wir tagtäglich in den Medien präsentiert bekommen, ist nur ein Spiegel dieser inneren Realität.
Wir empören uns über den Hunger in der Welt, über Krieg und Ungerechtigkeit, ohne in uns selber dieses Imperium zu sehen, aus dem heraus all dies geschieht. Unsere Gedanken erschaffen diese Welt, so wie wir sie wahrnehmen.
 Jeder unserer Gedanken ist konditioniert von vergangenen Erfahrungen, die wiederum auf den Lehren unserer Gesellschaft und unserer Reaktion auf diese Lehren besteht. Aus diesen haben sich unsere individuellen Glaubenssätze formatiert, die als ein ganzes inneres System unser Leben fest im Griff haben. Wir folgen den Anweisungen dieses Systems jeden Tag, ohne aufzuschauen und ohne wahr-zu-nehmen was hier wirklich ist, was wir wirklich erleben. Während wir gehen, denken wir, während wir essen, träumen wir. Und zum Entspannen schauen wir uns Filme an, die von Mord, Unglück und Gemeinheit erzählen.

Aber in uns gibt es einen Teil, der nach uns ruft, der uns erinnern will und sich als eine Sehnsucht nach Glück, Friede, Freude (und natürlich Eierkuchen) bemerkbar macht.
Burnout und Depressionen sind nur die Spitze eines Eisbergs, den die gesamte Menschheit tief in sich fühlt. Immer mehr und immer massiver wird dieses Gefühl, dass es so nicht weiter gehen kann.
Diese Sehnsucht treibt den Geist an, etwas verändern zu wollen. Wir lesen Bücher, praktizieren Yoga und machen Therapien. Wenn wir dann einen Weg, eine Philosophie oder Praxis gefunden haben, bauen wir all dies wiederum in unser konditioniertes System mit ein. Nun träumen wir von Indien, Tibet oder von der nächsten Gruppensitzung. Und schon sind wir wieder vollkommen absorbiert in unsere Gedankenwelt. Wir wandeln über den Planeten wie Zombies mit einem Fernseher im Kopf, nie anwesend, nie gegenwärtig. Wir träumen von Freiheit ohne zu sehen, dass Freiheit unsere Natur ist. Wir sprechen von Veränderung, doch diese existiert nur in unseren Vorstellungen.
Die Visionskraft unserer Gedanken, die eigentlich nur Diener der Gegenwart sind, wird missbraucht, um permanent fern zu sehen. Dabei ist der Geist einfach nur ein Planungsorgan, das für uns sorgen soll. Doch stattdessen plustert er sich auf und macht sich um alles Sorgen. 

Die Rebellion der Stille

Wenn wir dieser Sehnsucht in uns die Aufmerksamkeit geben, können wir genau hier anfangen zu forschen, was hier eigentlich los ist. 
Es ist ganz einfach in dem Raum der Wahrheit anzukommen, da du dich mittendrin befindest. Du mußt ihm lediglich deine Aufmerksamkeit geben. 

Lass mal kurz die Gedanken los und verweile hier. Sei still!
Beobachte was geschieht, es gibt nur diesen Moment und du kannst ihm nicht entfliehen. Versuche herauszufinden, von wo aus wird dieser Moment wahrgenommen wird.
Zu wem kommen all diese Phänomene? 
Diese Erscheinungen und Empfindungen?
Wie mit offenem Mund erstarren die Gedanken, wenn wir uns dem Bewusstsein, welches all dies wahrnimmt zuwenden. Aber schon haben wir Angst, das da eine Fliege reinfliegt…

Wenn wir weiterhin still halten, kommen Empfindungen in uns hoch, die sofort weitere Gedanken nach sich ziehen.
Diese Empfindungen sind Vorboten all jener Dämonen, die als unterdrückte Glaubenssätze in unserem Keller verborgen sind. 
Alte Emotionen führen ein verkrüppeltes Dasein in unserem Unterbewusstsein und beeinflussen, mit ihren giftigen Atem, den gesamten Gedankenraum unseres Geistes.
Wer nun bereit ist, sich diesen Geister-Raum genau anzuschauen und all die Empfindungen zu fühlen und die hochkommenden Gedanken zu beobachten, betrachtet aus dem reinen Bewusstsein, verweilend in der Realität der Gegenwart. 
…dann lässt du dich wirklich auf die "Rebellion der Stille" ein.
Wenn wir genau schauen, ist diese Person mit ihrem Leben ein einziger merkwürdiger Film voller Gegensätze, die stetig glattgebürstet werden. Unter der Kontrolle eines Imperiums, das uns erzählt, was richtig und falsch ist. Das reine Schauen entlarvt diesen Film als das was er ist: aufregendes Actionkino.
Aber dieses Imperium unternimmt alles, was es kann, um uns diesen Film als die einzige Wahrheit zu verkaufen. Und seine Mittel sind sehr effektiv. Es sind Schmerz, Zorn oder Angst. 
Die Rebellion besteht einfach darin, bei dem zu bleiben, der genau das sieht, keinem Gedanken mehr blindlings zu glauben, keiner Norm mehr zu entsprechen und vor allem - sich selbst nicht mehr so ernst zu nehmen.
Es ist eine innere Rebellion gegen alle Konditionierungen, Glaubenssätze und Geistesfesseln. Eine Rebellion aus der tiefen Herzen´s-Quelle allen Seins, die die Schnauze voll hat von unserem Wahn, unserer Ignoranz und unserem Selbstbetrug. 
Wir können diese Rebellion - spätestens seit aufkommen des Rock`n´Roll - in der äusseren Welt beobachten; als ein Brechen mit Konventionen, als sich immer neue entwickelnde Subkulturen. 
Menschen brechen durch Klang aus ihren eingefahrenen Mustern aus, es ist der Klang, der Jugendlichen Orientierung gibt. Genau dieser Klang ist eine Form, in der die Stille tanzt.
Natürlich wird in unserer Popkultur auch diese Strömungen wiederum vom Geist manipuliert und für sein egozentrisches Spiel benutzt. Genau wie alle schönen spirituellen Lehren, Glaubenssätze und Hilfsmittel von unserem Imperium benutzt werden, um auch weiterhin ganz in unserem Film absorbiert zu sein.

Die Entscheidung für das Vertrauen

Es bedarf einer grundsätzlichen Entscheidung, um aus diesem Imperium auszusteigen. Diese Entscheidung kann still in uns beschlossen werden oder laut hinausgeschrien werden, aber sie muss immer wieder erneut getroffen werden, um von Moment zu Moment gegenwärtig zu bleiben. Diese Entscheidung ist unser Schwert, mit dem wir dem Drachen begegnen - genau HIER!
Es ist die Entscheidung für ein Vertrauen in das was schaut. 
Es braucht Vertrauen in unser Herz, denn letztendlich ist es das, was schaut. 
Gibt es eine bedingungslosere Liebe als unser Bewusstsein? 
Es schaut jeden Moment auf das, was geschieht und sieht alles, die Blumen ebenso wie den Kackhaufen.

Unser wahrnehmendes Bewusstsein ist die bedingungslose Liebe, nach der sich jeder von uns sehnt. Diese Liebe, der wir in der Welt hinterherrennen, in dem Versuch, sie von Anderen zu erhalten. Dabei ist sie immer gegenwärtig und schaut zu, was wir so alles in unserem Leben treiben. Sie schaut zu, wenn wir ihrer bewusst sind und ebenso, wenn wir vollkommen in den Vorstellungen unseres Geistes verschwunden sind. 
Letztlich ist es vielleicht das Einzige, dem man überhaupt vertrauen kann, denn der Welt unserer Gedanken und Vorstellungen, aus der wir derzeit unser Leben betrachten, ist einfach nicht zu trauen. Heute erzählen sie Dir du bist grandios, morgen erzählen sie Dir, du bist der letzte Loser.
Sich für das Vertrauen zu entscheiden wird allerdings Konsequenzen haben, denn es ist eine Kampfansage an das Imperium - und das Imperium schlägt zurück.
Dieser Rückschlag ist jedoch nur die Resonanz darauf, dass wir anfangen, uns auf diesen Moment einzulassen, anfangen hinzuschauen, was hier wirklich wahr ist. 
Damit kommen all unsere Lügen über uns selber und das Leben ans Tageslicht.

Wir erkennen das die ganze Welt, unser Alltag, unsere Beziehungen nur ein Spiegel unseres eigenen Geistes sind. Deine Welt ist das was Du von ihr glaubst. In der Entscheidung für die Stille, anstatt für die Glaubensinhalte und ihre Geschichten, zieht Dein Leben vor Deinem Bewusstsein vorbei. Du schaust einfach still zu! Egal was passiert. Du bist der Wahrnehmende, nicht der Schauspieler in Deinem Film. Du siehst Dir nur diesen Film an, und siehst alles was in diesem Lichtspiel, mit all den Schatten -welche erst die Intensität ausmachen - vor Deinem Bewusstsein erscheint.

Der dann folgende Prozess kann dann ganz einfach sein oder auch eine "Dunkle Nacht der Seele", je nachdem, wie konsequent wir uns immer wieder für die Gegenwart entscheiden. Und in wieweit wir bereit sind, das nun sich immer mehr Offenbarende, anzuschauen und anzunehmen. Anzunehmen als eine Erscheinung in unserem Geist.

Erwachen

Wenn du jetzt glaubst, das du mit diesem Konzept, was ich dir hier nun angeboten habe, zu dem kommst, was man "Erwachen" oder "Erleuchtung" nennt, dann bist du schon wieder, deinem Geist auf den Leim gegangen. 
Es gibt keinen Weg, den du gehen kannst, auch wenn sich das hier vielleicht so anhören mag. Denn du bist schon längst da! Genau hier, mitten drin - wenn Du still bist und schaust und fühlst.
Kannst du sehen, dass du wach bist?
Bist Du nicht auch heute Morgen erwacht? Aus einer undefinierten Schwärze durch eine Welt voller abstrakter Bilder heraus getaucht und plötzlich in deinem Körper aufgewacht? 
Und nun? Du bist! Jetzt und Hier.
Jeder weitere Kommentar, ist dabei überflüssig.
Derjenige, der denkt, er könnt erwachen oder auch nicht erwachen, ist einzig und allein derjenige, der dem Erwachen im Wege steht. Die Vorstellung, das Erwachen erreichen zu können, das es von einer Gnade abhängig wäre oder das man daraufhin arbeiten könnte, ist genau das, was dich davon abhält. 
Es ist lediglich das Loslassen dieses ganzen Konzeptes über das, was Du bist, um zu erkennen was Du wirklich bist - nämlich ganz einfach bewusstes Sein, mitten in dem was ist. 
Jede Vorstellung, dass es etwas anderes wäre, als das was Du bist, ist ein Konzept, das zwischen dem Denken und Dem steht, was du bist. 
Ein observierter Wahrnehmungsraum von dem was gerade geschieht, wenn Du bereit bist diese gespenstische Stille auszuhalten, die sich auftut, wenn deine Geschichte zur Ruhe kommt. Genau jetzt.
Dann bist Du zuhause und aus dem Traum erwacht.
Dann ist Erwachen da, ohne das jemand erwacht.

Montag, 6. August 2012

Die Präsenz, der Prozess und die goldene Karotte

von Arne Eckert


Dieser Beitrag erscheint in dem 704-Seiten umfassende Buch
Erleuchtung – Phänomen und Mythos“ 
http://www.forum-erleuchtung.de/1-berlin-kongress/publikationen



Erleuchtung ist ein großes Wort, von dem kaum einer weiß was es wirklich bedeutet. Ohne die Erfahrung hat man nur eine Ahnung, was es sein könnte. Eine Vorstellung,  die wir aufgrund des Hörensagens aufbauen, da immer mehr Menschen aufwachen und sich als Erleuchtet erklären. Und wie aus einem Munde sagen alle, "Du bist DAS!" "Sei still!" "Es ist Deine Natur." 
Und da sind dann die, die diesen Ruf vernehmen und sich ihnen zu Füssen setzen um zu lauschen. Um zu verstehen und mehr und mehr zu fühlen, wovon denn da gesprochen wird. 
"Wie? Das soll hier alles in Ordnung sein, wie es ist? Ich, soll in Ordnung sein wie ich bin? Ich muß mich gar nicht verändern, verbessern, oder ein anderer Mensch werden, um die diese eine Wahrheit zu verstehen und um frei zu sein?"
H.W.L. Poonja, den seinen Schülern liebevoll „Papaji“ nannten, hatte es ihnen leicht gemacht das zu erkennen und dieser Leichtigkeit haben wir es zu verdanken, daß es nun in westlichen Städten an jeder Ecke Satsang Veranstaltungen gibt. Diese Stille erscheint so schön einfach und jeder, der sich in diesen stillen Raum begibt, wird berührt von etwas, vom dem man mehr haben will. 
Jedoch, - diese "Reine Lehre" des Advaita Vedanta den Menschen zu vermitteln, ist scheinbar doch ein großes Unterfangen. Adi Shankara hatte um 800 n.u.Z. die Lehren des Gaudapada, aus den Upanishaden durch seine Kommentare zu einem großen Bekanntheitsgrad in Indien gebracht. Heute wird diese Lehre auch im Westen weiter verbreitet und wir sehen immer mehr Menschen „erwachen". Gleich ob sie nun der Philosophie dieser Lehre oder einem Lehrer gefolgt sind. Jedoch auch wenn Shankara seinerzeit ein neues religions-philosophisch Verständnis und damit einhergehende gesellschaftliche Veränderungen antrieb, so blieb der Weg des Asparshayoga,  (Yoga ohne Stütze) nur den Wenigen vorbehalten die Willens sind, der Welt ganz zu entsagen. So schrieb er: „Nur wer Unterscheidungs-vermögen besitzt und seine Gedanken von allen irdischen Freuden abwendet, wer Gleichmut und die verwandten Tugenden besitzt, wer überdies nach Befreiung verlangt, ist befähigt Brahman zu suchen“.
Ist das eine Aussage, die ein westlicher Sucher hören will? Was ihn aus seiner gewohnten geistigen Komfortzone heraus lockt, um sich auf etwas einzulassen, was er nicht kennt. Nein, es ist die Aussicht, dass es ganz einfach ist, und dass man es ganz leicht erreichen kann, die uns lockt. Was dann aber als die goldenen Karotte erscheint, als etwas, das man irgendwann in der Zeit erreichen könnte. Das man jedoch sich selber mit diesem Gedanken zu einem Esel macht, dem diese Karotte vor die Nase gehalten wird, ist den meisten Suchenden nicht im geringsten klar. 
Wir wollen diese vom Geist gerade zu vergoldete Karotte haben, sie erscheint als die Lösung unseres Problems. Alles wird dann besser. "Ich kann mich endlich in meiner Haut wohl fühlen. Dann bin ich raus aus dem ganzen Schlamassel."
Das waren auf jeden Fall meine Motivation, als ich anfing in den Satsang zu gehen. Nach dem Osho gestorben war und weiteren 5 Jahre eiserner Zen Praxis, hatte ich die Idee, dass es Befreiung gibt, einfach aufgegeben. 
Im Satsang wurde diese Hoffnung wieder entfacht. Ich wurde Schüler von OM C. Parkin - nicht gerade der Typ den ich mir unter einem Lehrer vorgestellt hatte. Dennoch entwickelte sich jenes feine Band zwischen Schüler und Lehrer, mit dem ich in die tiefsten Tiefen meiner Persönlichkeit hinabstieg. Er gab mir jedoch erst mal eher ein Stück trockenes Brot anstatt saftige Erleuchtungserfahrungen. Welche sich aber nach längerem Kauen doch immer wieder mal süßlich einstellten.
Aber als ich, mich endlich im Zustand der Einheit wähnend, mit glühenden Augen vom Arunachala zurückkehrte, ließ er mich in seiner Mysterienschule noch einmal vier Jahre lang tief in diese Psyche eintauchen, um herauszufinden, mit was für einem Schmerzpaket des Geistes ich es da zu tun hatte. Es dauerte nicht lange und ich war wieder dieses Schmerzpaket.
OM unterschied in seiner Arbeit zwischen großer und kleiner Selbsterforschung. Satsang stand für das unpersönlich Große. Und Selbsterforschung innerhalb therapeutischer Gruppenprozesse, stand für jene kleine Erforschung, welche der „Ich-Identität" gewidmet war. Auf Grundlage des Enneagrammes der Persönlichkeitsfixierungen, wurde genau angeschaut, von wem oder was dieser Geist eigentlich regiert wurde. 
Aber wie ist das, wenn man jenes zarte Wissen hat, das man nicht diese Geschichten-Maschine ist und trotzdem versucht herauszufinden wie diese Maschine gebaut ist? Jedoch wenn man anfängt, tiefer in die Schichten des Geistes einzutauchen, bleibt man unweigerlich wieder in ihm kleben. 
Wir kennen das ja nur zu gut: nach einem Durchbruch in den leeren Raum schlägt das Imperium garantiert wieder zurück. Die Gewohnheit durch den Geist zu sehen, anstatt selber gesehen zu werden, scheint sich einfach nicht auflösen zu wollen. Weshalb die meisten Advaita Lehrer davon abraten, sich noch weiter mit den Inhalten des Geistes zu beschäftigen. Nur wenige Lehrer - meistens diejenigen mit therapeutischen Hintergrund - wissen, wie kompliziert die Psyche ist und raten zu einer inneren Arbeit, die sie dann anbieten. Osho lehrte genau diese Zweiteilung des Weges, Meditation auf der einen Seite und Therapie auf der Anderen. Und während meiner Zeit im Zen wurde mir auch schmerzhaft klar, das ohne Erforschung des Geistes, all die Meditation sinnlos war. Trotzdem ist es Paradox: ausgerechnet das Advaita, sowie das Zen lehren in ihrer Radikalität den direkten Weg zu der Erfahrung der einen Wahrheit, indem keine Energie mehr mit dem Persönlichen vergeudet wird. Aber es scheint, das der westliche Geist zu vollgestopft mit der Idee einer "Persönlichkeit" ist, das es für ihn nicht reicht. Denn gerade nach dem Erwachen zeigt sich erst wie reif der Geist schon war und ob nicht jetzt erst die Arbeit losgeht. Bloß, wenn niemand mehr da ist, wer sollte dann eine Arbeit machen?
Im laufe der Jahre die ich in Satsang verbrachte, hatte ich viel Leute erwachen sehen. Ein Freund hatte plötzlich Löwenaugen und gab dann auf einmal selber Satsang. Ein anderer Freund vögelte wild in der Gegend rum, bis er sich plötzlich und seltsamerweise einen Finger abhackte. Eine Freundin veränderte sich so rapide, schrieb an alle möglichen Bekannten merkwürdige Briefe und veranstalte auf einmal SM Partys. Einer sprang sogar aus dem Fenster kurz nach dem Durchbruch, überlebt jedoch wie durch ein Wunder. Und Einige landeten in der Psychiatrie. 
Im Osten scheint es irgendwie einfacher zu sein. Alles ist darauf ausgerichtet, das Göttliche zu erfahren. Die verrückte Verhaltensweisen der indischen „Babas“ werden akzeptiert und verehrt, während ihr Verhalten bei uns als bipolare Störung eingestuft würde. Aber dort gibt es gibt auch Regeln und einen religiösen Überbau, den wir im Westen nicht im Geringsten haben. Ich bin sehr froh, in jungen Jahren schon von Osho all die spirituellen Geschichten gehört zu haben. So war ich auf einiges vorbereitet, jedoch nicht auf das, was wirklich passierte. Wenn der Wahnsinn dieses Geistes durchgespült wird, bleibt keine Ecke trocken und alles kommt zum Vorschein.
Das was wahr ist, ist unmittelbar präsent, ist einfach die unmittelbare Gegenwart des Seins. Aber es erscheint dem Geist so fern und kompliziert. Wenn der Geist sich aber umdreht und voller Schrecken erkennt, das er selber nur gesehen wird und er nur Teil einer Geschichte ist, kann das fatale Folgen haben. Wir wissen nicht was passiert, wenn dieser denkende Geist auf den großen Raum hinter ihm stößt. Wir haben keine Ahnung wie dieses immer noch als psychische Einheit vorhandene System reagiert. Tränen, Lachen, Abdrehen… alles ist möglich oder auch nix, alles ist einfach nur so, wie es ist.
Wenn wir die immerwährende Präsenz von dem erkennen, was uns die goldene Karotte verspricht und es als gegenwärtig erkennen, bleibt im Geist doch immer noch eine Persönlichkeit mit einem Prozess. Und diesem Prozess ist es ziemlich egal, ob er gesehen wird oder auch nicht. 
Mein Prozess lief auf jeden Fall nicht so, wie ich es mir in meinen gold-karottigen Träumen ausgemalt hatte. Er lief auf einen äußeren Zusammenbruch hinaus! Ich hatte mich von OM, meinem spirituellen Lehrer, nach einer gemeinsamen Zeit von sieben Jahren, verabschiedet. War alleine in die Einsamkeit aufs Land gezogen und verabschiedete mich in einem langen und schmerzhaften Prozess von allem, was noch an die Geschichte einer Person erinnerte. Zurück blieb ein Zustand von solch großer äußerlicher und innerlicher Schwäche, das ich mich schämte, meinen Söhnen vor die Augen zu treten.
OM hatte mich immer fast pathetisch gewarnt: „Auch Du wirst noch durch das Tal der „Grauheit“ schreiten müssen.“ Damit wies er auf meine Struktur hin, die immer Action und Drama wollte. Dieses Tal war verdammt lang und dauerte fast vier Jahre. Aus einer psychologischen Sicht würde man dies wohl einfach „Burn out“ oder „Depression“ nennen. Mitten in dem Prozess war aber die schauende Ebene nie ganz verschwunden. Lediglich wenn mein Geist sich einschaltete, war da eine trübselige Ödnis. Kurz gesagt: dieser Zustand war einfach ätzend und unendlich langweilig! Und das sollte nun Erwachen sein?
Irgendwann plötzlich stand etwas in mir auf, setzte sich wieder Ziele und ging zurück ins Leben. Alles wurde wieder ganz normal. Mal war ich mir meiner Gegenwart bewußt, mal war ich abgetaucht in das, was ich tat. Aber innerlich war alles gleich-gültig und ich machte trotzdem mit Freude mit.
Die Vorstellungen, die ich mal von der goldenen Karotte Erleuchtung hatte, hatten sich nicht bestätigt. Dennoch haben sie mich zu dem geführt, was wirklich ist. Denn die klare Sicht auf das was "ist", zeigt alles, was auch in den tiefen Schichten dieses Geistes gespeichert ist, und das ist wahrlich nicht immer schön. Die dunkle Nacht der Seele oder auch das Konfrontieren mit den Dämonen, ist ein unangenehmer Prozess. Einfach nur den Mut zu haben zu schauen, was in diesem Geist vor sich geht, löst große Angst aus. Und das ist auch der Grund, warum viele nicht weiter an dem Ast sägen wollen, auf dem sie sitzen.
Das Erwachen ist eigentlich ganz einfach: man hält an, bleibt hier, bleibt still. Die Schwierigkeit ist nur, auch wach zu bleiben. Denn wenn man diesen Moment so sieht, wie er ist, sieht man auch die Geistesinhalte, wie sie sind. Aus dem Innersten kommen dann diese Gefühle wie Nebelschwaden hoch, die gespeicherten Emotionen, die wir immer wegdrücken wollten, mit unserem ewigen Gerenne von einem Gedanken zum Nächsten.
Manche Erwachte scheinen das Glück des "Big Bang" gehabt zu haben. Dann gibt es scheinbar auch keinen Grund für irgendeinen Prozess mehr. Aber wenn mich meine Wahrnehmung nicht trügt, geht das sehr oft auf Kosten einer dringend notwendigen Persönlichkeitsreflektion. Ein Lehrer ist dann einfach nur noch unpersönlich. Über OM sagte einmal ein Therapeut, der ihn aus der Zeit vor seinem Erwachen kannte: "Vorher ein Arschloch, hinterher ein Arschloch." Als Mensch war er unantastbar, unfehlbar, unerreichbar, denn er war ja jenseits einer Persönlichkeit. Aber auch wenn er die empfohlene Selbstreflektion, bei sich selber nicht anwandte, so konnte er gleichwohl diese hervorragend vermitteln und gab mir die Möglichkeit, die Ganzheit von Geist und Gegenwart zu erkennen.
Aus meiner Sicht liegt die Schwierigkeit darin, während des Prozesses in der Präsenz zu bleiben. Für den Geist gibt es bei diesem Erwachensprozess nichts mehr zu greifen. Die Leere breitet sich aus und macht den Blick frei für die unendliche Weite des Raumes. Alles, was diese Leere verhindern kann, ist genau diese Persönlichkeit, die wie die Stockwerke eines Hauses aus zementierten Glaubenssätzen besteht, über einem Keller voller Dämonen unterdrückter Emotionen. Wenn dieses Haus anfängt sich aufzulösen, kann dies Stockwerk für Stockwerk geschehen oder es wird mit einem "Big Bang" einfach zerstört. Aber was ist mit dem Keller? Auch wenn das Haus zerstört ist, bleiben die Kellerräume oft intakt und mit ihnen die schleimigen Monster der Vergangenheit. Vielleicht dünsten sie in einem Prozess der „dunklen Nacht der Seele“ einfach aus, vielleicht aber baut sich darüber in der Rolle eines Erleuchteten auch ein neues Haus auf. Die Leichtigkeit der Wahrheit ist für jeden erkennbar. Die Glaubenssätze abzutragen jedoch, kann ein langwieriger Prozess sein. Die Dämonen aus dem Keller ans Licht zu holen und nicht mit ihnen zu kämpfen, sondern sie zum Tee einzuladen, ist eine Kunst, die viel Mut erfordert.
Da aber das Haus inklusive des Kellers sowieso nur ein Geist ist, nur ein illusorisches Gebäude, welches von einer ganz anderen Instanz aus einfach nur geschaut wird, gibt es mit all dem eigentlich auch kein Problem! 
Nachdem mein Freund Cyrus Bruton erwacht war und ich ihn per SMS fragte, was denn nun Erleuchtung sei, bekam ich die Antwort: "Enlightenment is a thought and unenlightenment is a thought. No locks, no keys, no you!"
Es ist lediglich der Geist, der mit dieser Geschichte wieder etwas zu fressen kriegt. Um sich wieder von neuem aufzublasen und in den Mittelpunkt zu stellen. Nur wenn dieser Prozess nicht mehr gesehen wird, da wir ja so „Eins sind mit der Präsenz“ sind, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn trotz der Erleuchtung irgendetwas anfängt zu stinken.